Hotel Bewertungen & Top Anbieter in Tübingen

Nils M auf

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Die "CLOUD N°7 STUDIOS" (Eigenschreibweise) dürften als feuchter Traum eines jeden Digital Nomads herhalten. Das Zimmer ist vom Style her reduziert, aber sehr hochwertig. Alles in weiß und Sichtbeton gehalten, das Bett (120 cm) und alle Möbel sind Maßanfertigungen und ins Zimmer baulich integriert. Dazu kommt eine kleine Pantry-Küche mit voller Küchenausstattung, aber ohne ein einzelnes Salztütchen oder eine halbe Packung Spaghetti, wie man sie sonst in solchen Konstrukten vom Vorgänger findet. Es gibt selbst für eine umfangreiche Garderobe ausreichend Stauraum aller Art. Mein Zimmer hatte eine Art Balkon homöopathischer Größe, aber immerhin konnte man damit etwas Durchzug schaffen, denn die Raumtemperatur ist ein echtes Problem. Entweder speichert das neue Betongebäude die Wärme in extremer Weise oder die Fußbodenheizung läuft immer ein wenig mit (halte ich aber für unwahrscheinlich) oder der in die Küche integrierte Minibar-Kühlschrank (ohne Inhalt) heizt den Raum wirklich erkennbar auf. Es gibt eine nicht blickdichte Gardine sowie einen elektrisch herunterfahrbaren Rolladen. Die Balkone der einzelnen Zimmer sind nicht voneinander getrennt. Ein Tisch und ein Stuhl sowie ein schöner Design-Sessel komplettieren die Einrichtung und ermöglichen dem Hotelgast auch kleinere Arbeiten. Der Fußboden besteht aus fußfreundlichen, hochwertigen Oversize-Fliesen in dezenter Holzoptik. Alles war picobello sauber, allerdings gab es während des zweitägigen Aufenthalts auch keinen weiteren Service. Das Bad ist geräumig genug für eine Person. Die Dusche ist ebenerdig begehbar und ohne Makel. Es gibt Pflegeprodukte aus hochwertig erscheinenden Großspendern (Shampoo, Waschgel, Lotion, Handseife). Über ein Oberlicht gibt es sogar ein klein wenig Außenluft, was ja manchem wichtig ist. Der Service fand hauptsächlich im Vorfeld statt, denn es gab eine ausführliche und auch stimmige, aber auch komplexe und lange Anleitung, die u. a. den Download, die Authentifikation und Konfiguration einer App enthält. Es mag sein, dass man das umgehen kann, aber dann wird es komplizierter. Von einem Smartphone mit hinreichendem Akku ist der Hotelgast mindestens beim Check-In in der Regel abhängig. Spart der Vorgang ab dem zweiten Besuch Zeit, die beim ersten Mal zu investieren war. Sobald der Check-In abgeschlossen und damit eine RFC-Karte beschrieben ist, stellt sich der Zutritt einfach dar: Damit lässt sich sowohl das Tor zum Hotelgelände als auch die Zimmertür öffnen, es gibt keine experimentellen RFC-, Bluetooth- oder WLAN-Lösungen für das Smartphone zum Türöffnen, was ein Zeichen von gutem Pragmatismus ist. Der Ablauf des Einlasses vor dem Tor und dem Anlegen der Zutrittskarten soll wohl vollkommen ohne Personal durchführbar sein; da ich mit erwähnten Akku-Problemen kämpfte, hat mir jedoch ein Mitarbeiter, der zufällig auch nach den Servicezeiten noch in seinem Büro war, schnell und effektiv geholfen. Die Lage innerhalb Tübingens ist unschlagbar, sowohl bis zum Hauptbahnhof als auch bis zur Neckarbrücke, beides wichtige Knotenpunkte, sind es weniger als fünf Minuten mit Gepäck. Die Lage der Studios ist, nunja, etwas trostlos, da sie überall auf betoniert-versiegelte Anlieferflächen der Nachbargrundstücke zeigen. Da die einzelnen Zimmer alle von außen über umlaufende Gänge wie bei einem amerikanischen Motel erreichbar sind, ist dies kein erbaulicher Anblick. Dies versuchen eine Fassadenbegrünung und modern angebrachte Holzlatten kompensieren, brauchen aber dazu noch ein paar Jahre. Tübingen ist eine Studentenstadt und entsprechend viel ist bisweilen auf den Straßen los. Die hochwertige Bauweise schluckt viel Lärm, jedoch erfordert das Raumtemperaturproblem nachts offene Fenster, zumal keinerlei Klimaanlage vorgesehen ist. Bleibt der Preis: Auch mit den kürzlichen Preissteigerungen im Hotelgewerbe bleiben die CLOUD Nº7 STUDIOS im Hochpreissegment. Mit 104€ pro Übernachtung ohne Frühstück am Wochenende und ohne Service ist mir das gefühlt um 15 Euro zu teuer.